Go-Einsteigerkurs
Kleiner Go-Kurs – Einführung in das Spiel der Strategie
Go ist ein faszinierendes Brettspiel, das seit Jahrtausenden Menschen begeistert. Es stammt ursprünglich aus China, wo es Weiqi genannt wird, heißt in Korea Baduk und in Japan Igo. Trotz seiner einfachen Regeln zählt es zu den tiefgründigsten Strategiespielen der Welt – leicht zu lernen, aber schwer zu meistern.
Dieser kleine Go-Kurs führt dich Schritt für Schritt in die Grundlagen des Spiels ein.
1. Das Spielbrett
Das Go-Brett (japanisch Goban) besteht aus einem Raster aus Linien.
Ein Standardbrett hat 19 × 19 Linien, kleinere Bretter mit 9 × 9 oder 13 × 13 Linien eignen sich hervorragend zum Üben.
Die Steine – schwarze und weiße Spielsteine – werden auf die Schnittpunkte der Linien gelegt, nicht in die Felder.
2. Ziel des Spiels
Das Ziel ist einfach:
Wer am Ende mehr Gebiet kontrolliert als der Gegner, gewinnt.
Gebiet entsteht, indem du leere Punkte auf dem Brett mit deinen Steinen umschließt. Zusätzlich zählt jeder gefangene gegnerische Stein als ein Punkt.
3. Der Spielablauf
- Schwarz beginnt immer.
- Danach setzen die Spieler abwechselnd.
- Jeder Zug besteht darin, einen Stein auf einen freien Schnittpunkt zu legen.
Ein gesetzter Stein bleibt dort liegen – außer, er wird gefangen (siehe unten).
4. Atmen – die „Freiheiten“ eines Steins
Jeder Stein besitzt sogenannte Freiheiten (oder „Atemzüge“):
Das sind die leeren Schnittpunkte direkt neben ihm (oben, unten, links, rechts).
Wenn alle Freiheiten eines Steins von gegnerischen Steinen besetzt sind,
wird dieser Stein gefangen und vom Brett entfernt.
Auch zusammenhängende Gruppen von gleichfarbigen Steinen teilen ihre Freiheiten – sie leben oder sterben gemeinsam.



5. Das Schlagen von Steinen
Ein Stein oder eine Gruppe wird geschlagen, wenn sie keine Freiheit mehr hat.
Diese Steine werden sofort vom Brett genommen und zählen am Ende als Gefangene.
Ein Spieler darf allerdings keinen Zug machen, der seine eigene Gruppe sofort töten würde – außer er schlägt damit gleichzeitig gegnerische Steine und gewinnt dadurch wieder Freiheiten.
6. Das Ko
Die Ko-Regel verhindert endlose Zugwiederholungen: Wenn ein Spieler mit seinem Zug genau einen Stein des Gegners schlägt (eine Ko-Stellung), darf der Gegner diesen Stein nicht sofort im nächsten Zug zurückschlagen, weil dies die vorherige Situation wiederherstellen würde. Der Gegner muss stattdessen einen Zug auf einer anderen Stelle des Bretts machen, bevor er den Stein zurückschlagen darf.
7. Wann ist das Spiel zu Ende?
Das Spiel endet, wenn beide Spieler nacheinander passen – also keinen sinnvollen Zug mehr sehen. Dann wird das Gebiet gezählt:
- Jeder leere Punkt, der vollständig von Steinen einer Farbe umschlossen ist, zählt als Punkt für diese Farbe.
- Dazu kommen alle gefangenen Steine des Gegners.
Im Turnierspiel erhält Weiß zusätzlich einen Komi – ein Ausgleich von meist 6,5 oder 7,5 Punkten –, weil Schwarz immer beginnt.
8. Leben und Tod
Manche Gruppen sind sicher „lebendig“, weil sie zwei voneinander getrennte innere Augen (leere Punkte im Inneren) besitzen.
Eine Gruppe mit zwei Augen kann nicht geschlagen werden, da sie immer mindestens eine Freiheit behält.
Gruppen mit nur einem Auge oder offenen Bereichen sind gefährdet – das macht den Reiz und die Tiefe des Spiels aus.



9. Ein einfaches Beispiel
Stell dir ein kleines 9×9-Brett vor:
Wenn du mit schwarzen Steinen ein Quadrat bildest und in der Mitte ein paar weiße Steine einsperrst, gehören die leeren Punkte im Inneren dir – sie sind dein Gebiet.
Wenn deine Gruppe aber von Weiß umzingelt wird, musst du Wege finden, Freiheiten zu behalten oder ein zweites Auge zu bilden.
10. Anfänger-Tipps
- Spiele zuerst auf kleineren Brettern (9×9 oder 13×13) – das hilft, die Grundlagen zu verstehen.
- Denke an die ganze Fläche: Nicht jedes Duell ist entscheidend; manchmal ist es besser, neue Gebiete zu sichern.
- Schlage nicht um jeden Preis: Gefangene Steine sind gut, aber Gebiet zählt meist mehr.
- Übung macht den Meister: Jede Partie, selbst eine verlorene, lehrt dich etwas Neues.
Go, Baduk oder Weiqi – ein weltweites Spiel
Ob in Europa, Asien oder Amerika – überall treffen sich Menschen, um Go zu spielen.
Die Begriffe Go, Igo (Japan), Baduk (Korea) und Weiqi (China) bezeichnen dasselbe Spiel, das über Jahrhunderte unverändert geblieben ist.
Seine Philosophie hat Einzug gefunden in Kunst, Strategie und sogar künstliche Intelligenz.
Wie kann ich Go spielen lernen?
In Bayern gibt es zahlreiche Go-Vereine, Spielabende und Turniere, bei denen Anfänger herzlich willkommen sind. Der Bayerische Go-Verein bietet Einführungen, Spieltreffs und Online-Spielmöglichkeiten an.
Auf unserer Website findest du Termine, Ansprechpartner und Links zu kostenlosen Go-Servern, auf denen du sofort loslegen kannst, zu Onlineshops und zu anderen Ressourcen.
Fazit:
Go ist ein Spiel, das Denken, Geduld und Intuition vereint. Jede Partie ist anders – und jede führt dich ein Stück tiefer in die Welt dieser uralten, faszinierenden Strategie. Ob du es Go, Baduk oder Weiqi nennst: Einmal angefangen, lässt es dich so schnell nicht mehr los.


